Erlangen weiter fahrradfreundlich - Stadt bleibt aber unter ihren Möglichkeiten
Die Stadt Erlangen muss mehr tun, damit sie auch in sieben Jahren wieder als "Fahrradfreundliche Kommune" ausgezeichnet wird.
Heute wird der Stadt Erlangen erneut der Titel “Fahrradfreundliche Kommune” verliehen. Dazu hatte die “Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern” (AGFK) am 12.10.2022 eine Prüfungsrundfahrt, die sogenannte Bereisung, durchgeführt, an der auch der ADFC Erlangen und die Initiative Radentscheid als Beobachter teilnehmen durften. Die Kommission hat die Fahrradfreundlichkeit der Stadt zwar bestätigt, sie hat der Stadtverwaltung jedoch erneut wichtige “Hausaufgaben” aufgegeben.
Bei einer Präsentation der Stadtverwaltung, die dieser Bereisung vorgeschaltet war, wurden verschiedene Maßnahmen zur Radverkehrsförderung der letzten Jahre vorgestellt, wie z.B. die Aufstockung des städtischen Bautrupps für kleine Baumaßnahmen, der Ausbau und die Modernisierung der Abstellanlagen und der Zuschuss für die private Anschaffung von Lastenrädern. Die Nachfragen der Kommissionsmitglieder zu der Präsentation ließen nach Ansicht der Vertreter der Erlanger Fahrradlobby Verwunderung über die mangelnde Umsetzung der "Hausaufgaben" aus der vorherigen Bereisung von 2015 erkennen. So wurde die Wegweisung für den Radverkehr nur teilweise nach FGSV-Standard erneuert, die Abstellsituation am Bahnhof nicht wesentlich verbessert und auch die Situation an Baustellen lässt weiterhin zu wünschen übrig, selbst nach konkreten Hinweisen an die Stadtverwaltung.
Aus der Sicht von ADFC und Radentscheid mündet die beobachtete Verwunderung in deutlicher Kritik an der Stadtverwaltung. So gibt es diesmal nicht nur wie erwartet neue "Hausaufgaben", wie die Verbesserung der Kommunikation mit Bürger*innen und Verbänden durch z.B. einen modernen Mängelmelder und Schaffung von mehr Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit und die Aufforderung, die Ziele und Maßnahmen des "Zukunftsplans Fahrradstadt" mit finanziellen und personellen Ressourcen zu hinterlegen. Besonders auffällig sei dagegen die Tatsache, dass die Bewertungskommission im 1. Quartal 2025 einen schriftlichen Sachstandsbericht zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Fahrradstadt erwartet. Diese Bitte, die von der AGFK Bayern nur selten an eine Kommune herangetragen wird, verdeutlicht, dass die Stadt Erlangen mehr tun muss, damit sie auch in sieben Jahren wieder als "Fahrradfreundliche Kommune" ausgezeichnet wird.